Schön, dass Sie sich dafür interessieren, wie die Geschichte weiter geht. Zur Erinnerung: Mischa hatte ein Päckchen gefunden. Da er den Besitzer im Gasthof vermutete, ist er dort hingeeilt, war sich aber unschlüssig, wen der Anwesenden er ansprechen sollte (für alle, die jetzt erst einsteigen: am Ende der aktuellen Geschichte könnt ihr den Anfang nachlesen). Zur Auswahl standen eine schöne Dame (4 Stimmen), ein alter, grimmiger Graubart (6 Stimmen), eine Gestalt mit Kutte (13 Stimmen) oder der Wachhund (6 Stimmen). Die meisten Stimmen gab es also für die Gestalt mit der Kutte. Dann wollen wir mal sehen…

 

 

Fantagormia Teil 2

 

Mischa sah sich unschlüssig um. Sein Blick blieb auf der mysteriösen Gestalt in der Kutte haften. Wer sich wohl da drunter verbarg? Mischa atmete ein paar Mal tief ein, dann trat er zu ihr.

„Vermissen sie zufällig ein Päckchen?“ Hastiger als beabsichtigt warf Mischa das Päckchen vor sich auf den Tisch. Er hörte einen erstickten Schrei und sah sich um. Die vornehme Dame war aufgesprungen und zur Tür geeilt. Mischa lief ihr hinterher, doch als er den Gasthof verlassen hatte, schien die Dame wie vom Erdboden verschluckt! Verzweifelt versuchte er, durch den hohen Schnee vorwärts zu laufen, doch er gab nach wenigen Metern auf. Wie konnte die Dame nur so schnell verschwunden sein? Enttäuscht drehte Mischa sich um und erschrak. Die Gestalt in der Kutte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stand dicht hinter ihm und deutete auf den angrenzenden Stall. Mischa nickte. Obwohl es nur ein kurzes Stück bis zum Eingang war, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich durch den Schnee und gegen den Wind voran gekämpft hatten. Mischa atmete erleichtert auf, als sie endlich den Schutz des Stalles erreicht hatten. Er entzündete eine kleine Lampe, die am Eingang hing und sah, dass ihre Zuflucht bis auf drei Pferde offensichtlich leer war. Die Gestalt in der Kutte kniete auf den Boden nieder. Vorsichtig legte sie das kleine Paket auf das Stroh. Dann erhob sie sich wieder und streifte die Kapuze ab. Mischa traute seinen Augen kaum. Vor ihm stand eine junge Frau, fast noch ein Kind. Sie legte den Finger an die Lippen und kniete erneut nieder. Seufzend ließ auch Mischa sich zu Boden sinken.

„Das Päckchen ist für Varenda!“, flüsterte das Mädchen. Mischa zuckte verständnislos mit der Schulter. Das Mädchen sah in forschend an.

„Du hast keine Ahnung, wer Varenda ist.“ Mischa ärgerte der verächtliche Unterton ihrer Bemerkung. Er verschränkte die Arme vor sich und sah sie auffordernd an.

„Vielleicht möchte mich Fräulein Allwissend dann aufklären?“ Das Mädchen sah ihn erschrocken an.

„Ich wollte dich nicht kränken!“ Zärtlich streichelte sie das kleine Paket und Mischa fragte sich, ob sie nun ihn oder das Päckchen mit ihrer Bemerkung gemeint hatte. Dann rutschte sie etwas näher an ihn heran.

„Varenda ist ein großer Magier, vielleicht der größte Magier, der jemals gelebt hat. Er wohnt in Fantagormia und er ist wahrscheinlich als einziger in der Lage, den Kampf gegen den Dunklen Gaan aufzunehmen.“ Mischa lächelte ungläubig.

„Und warum ziert sich dann dieser Herr Magier noch?“ Das Mädchen legte den Kopf schief und sah ihn böse an.

„Weil ihm für diesen Kampf noch der Zauberarmreif fehlt! Ohne diesen Armreif kann er weder Fantagormia verlassen, noch in die Welt des Dunklen Gaan eintreten.“ Mischa stupste sie entschuldigend an. Ihr Blick erhellte sich wieder und sie schenkten sich gegenseitig ein kleines Lachen. Dann wurden sie wieder ernst.

„Und wie kommen wir nach Fantagormia, um Varenda sein Päckchen zu bringen?“ Das Mädchen zuckte bekümmert mit der Schulter.

„Das weiß ich auch nicht.“ Sie sah Mischa bittend an.

„Ich bin von meinem Orden, der Assat-Priesterinnen, auserwählt worden, den Weg nach Fantagormia zu finden und Varenda unsere Unterstützung anzubieten. Ich bin schon so lange unterwegs, doch das hier ist mein erster Hoffnungsschimmer!“ Mischa sah ihr fest in die Augen.

„Wenn das so ist, dann will ich dir gerne bei deiner Suche helfen! Der Dunkle Gaan ist nicht grade ein Freund von mir.“ Nachdenklich richteten sie beide ihren Blick auf das Päckchen. Doch wie sollte es jetzt weiter gehen?

 

 

Das Abstimmergebnis wird in den weiteren Verlauf der Geschichte mit einbezogen! Der nächste Teil wird dann innerhalb einer Woche nach Abstimmungsende hier zu finden sein.

 

 

Was bisher geschah:

 

Fantagormia Teil 1

 

Ein kühler Luftzug verirrte sich in die kleine Hütte. Mischa sah auf. Die Tür hatte sich einen Spalt geöffnet. Stirnrunzelnd erhob sich Mischa von seinem Platz und ging zur Tür. Er versuchte, sie zuzudrücken, doch etwas blockierte. Er zog seinen Pullover etwas weiter über Hand und spähte durch den Spalt. Der eisige Wind trieb ihm die Tränen in die Augen und nur undeutlich sah Mischa ein kleines Päckchen am Boden liegen. Er atmete ein paar Mal tief durch, dann riss Mischa die Tür auf, gab dem Päckchen einen Tritt und warf die Tür ins Schloss. Dann setzte er sich wieder vor den Kamin. Was wohl in dem Päckchen gewesen war? Mischa trommelte mit den Händen auf seinen Oberschenkel. Und warum legte ihm jemand so spät am Abend ein Päckchen vor die Tür? Mischa stand auf, nahm den dicken Mantel vom Harken und zog die Pelzstiefel an. Vorsichtig öffnete er die Tür. Das Päckchen lag unweit des Einganges im Schnee. Mischa hüschte nach draußen und hob es auf.

"An Varenda, Fantagormia" stand auf einem kleinen Zettel. Mischa runzelte die Stirn. Fantagormia? Er hatte noch nie von einem Ort mit diesem Namen gehört. Und als Waldläufer kannte er die Gegend hier. Sein Blick fiel auf den hell erleuchteten Gasthof einige Hütten weiter. Vielleicht hatte ein Reisender das Päckchen verloren? Mischa stapfte durch den Schnee und hielt schützend die freie Hand vor das Gesicht. Es war nicht weit bis zum Gasthof und doch hatte er das Gefühl, dass ihm bis dorthin dicke Eiszapfen an den Wangen herunter gewachsen sein würden. Das Licht, das durch die Fenster schien, schmerzte ihm fast in den Augen. Früher einmal, ja früher hatte es keine Nächte gegeben. Und auch keinen Schnee. Doch nachdem der Kampf gegen den Dunklen Gaan verloren worden war, hatte ein ewiger Winter in das Land Einzug gehalten. Mit steifen Fingern öffnete Mischa die Tür das Gasthofes und trat ein. Der Hund des Wirtes lag dösend am Feuer und betrachtete ihn mit einem halb geöffnetem Auge. Es waren nur drei Fremde in der Stube: eine anmutige Dame, ein grimmig drein blickender, weißhaariger alter Mann und eine, komplett in einer schwarzen Kutte gekleidete weitere Gestalt, deren Gesicht Mischa nicht erkennen konnte. Unschlüssig sah Mischa von einer Gestalt zur anderen. Er hatte das starke Gefühl, dass es wichtig sein könnte, sofort die richtige Person anzusprechen. Doch an wen sollte er sich wenden?